2016 – was für ein Jahr! Ich habe lange überlegt, in welcher Form ich meinen Jahresrückblick machen soll. Ob ich ihn Monat für Monat mit vielen Bildern machen will, oder doch lieber als langer Wortschwall voller Gedanken und Emotionen. Am Ende habe ich mich, zumindest vorerst, dazu entschlossen, drauf loszuschreiben und meinen Gedanken freien Lauf zu lassen.

Das Bloggen war in letzter Zeit eine ziemlich durchplante, gut strukturierte Geschichte und durch den Adventskalender hatte ich wenig Freiraum für meine Gedanken oder Blogposts, die einfach aus dem Impuls kommen. Wenn man 25 Blogposts in 23 Tagen schreibt, dann läuft das Ganze fast schon mechanisch ab und auch, wenn ich versucht habe, die Gewinnspiele immer gut zu verpacken, hat mir die Kreativität und das freie Schreiben gefehlt.

Ja, ich könnte nicht glücklicher sein, einfach mal ein paar Gedanken zu meinem Jahr 2016 zu „Papier“ zu bringen, zurückzudenken, mich zu erinnern und die letzten Monate zu verarbeiten. Das soll auf keinen Fall negativ klingen, denn ganz ehrlich: 2016 war der Wahnsinn! Es gab Höhen, es gab Tiefen, so viel Weiterentwicklung, so viel Veränderung, so viel Schönes und so viele Momente, in denen ich mir gedacht habe, wie glücklich ich mich schätzen kann.

When Life gives you lemons…

Die ersten beiden Monate vom Jahr 2016 waren nicht unbedingt die einfachsten. Zu dem Zeitpunkt wusste ich bereits, dass es keine Option war, weiter Pharmazie zu studieren, aber ich hatte doch noch einige ECTS offen. So verbrachte ich Stunden, Tage und Wochen damit, Chemie zu lernen, ohne jemals das Gefühl zu haben, es wirklich zu 100% zu verstehen. Ich war extrem diszipliniert beim Lernen und hab die Prüfung trotzdem nicht hinbekommen. Für jemanden, der IMMER gute Noten hatte, was das echt Mal ein Schlag ins Gesicht. Aber wisst ihr was? Auch das war eine Lektion und hat mir mich noch in meiner Entscheidung bestärkt, meinen Berufsweg in Richtung meines ursprünglichen Berufswunsches zu lenken – Schreiberling, Journalist, Autor oder auch PR Manager. Ich habe mich nochmal selber an der Nase genommen, mir einige Wahlfachprüfungen rausgesucht und innerhalb von ca. 2 Wochen fast alle meine ECTS für das Jahr gemacht. Danach war ich frei – und das war das beste Gefühl überhaupt. Weg von dieser Uni, weg von dem Studium, das mich niemals glücklich gemacht hätte, weg vom Selbstzweifel und den Zukunftsängsten.

Vienna Calling

Schon Anfang des Jahres wusste ich, dass ich nach Wien ziehen würde, ich hatte mich fix für ein neues Studium entschieden und eine Wohnung gefunden. Natürlich gab es ein paar kleine Zweifel, aber im Grunde war ich aufgeregt, glücklich und freute mich auf eine neue Stadt, eine neue Uni, neue Menschen und mehr Kontakt mit meinen Wiener Freunden. Im Nachhinein betrachtet war der Umzug nach Wien die beste Entscheidung überhaupt und ich bereue es keine Sekunde. Die Stadt überrascht mich immer wieder aufs Neue, ich liebe meine Wohnung, liebe die Möglichkeiten und fühle mich angekommen. Ja, Graz ist meine Heimatstadt, aber nach 19 Jahren im gleichen Umfeld tat ein kleiner Neuanfang wirklich gut. Die Menschen, mit denen man aufwächst, oder die man seit Jahren kennt, sehen einen teilweise immer noch als die Person, die man mal war und zumindest bei mir ist es so, dass ich mich stark verändert habe oder eben zu dem Menschen wurde, der ich wirklich bin und wirklich sein möchte. In Graz hatte ich so wenig Raum für Wachstum, hing fest in den Erwartungen, die mein Umfeld an mich und mein „altes“ Ich hatte. Ich musste niemals mutig sein und nie etwas neues Wagen, sondern hätte mich immer mit dem Gewohnten zufrieden gegeben. Das war einfach keine Option für mich und ich habe den Sprung gewagt.

Der beste Sommer meines Lebens?

Bisher dachte ich ja jedes Jahr, dass es der beste Sommer meines Lebens werden würde, aber dieses Jahr war er schon wirklich wunderschön. Ich habe viel Zeit in Wien mit Freunden verbracht, war unzählige Male am Donaukanal laufen, spaziere, am Tel Aviv Beach essen und habe neue Freundschaften geschlossen und andere vertieft. Ich war zum ersten Mal in meinem Leben auf Santorini, habe von Feta und Brot gelebt, jede Sekunde genossen, war wahnsinnig glücklich und hab das Leben genossen. Wir waren Wandern, haben eine Bootstour gemacht, am Balkon Avocadobrot gegessen, gelacht, Wein getrunken, am Stand Shisha geraucht, gelesen, entspannt, sind im Meer geschwommen und haben neue Beach Ball Rekorde aufgestellt.

Anfang August ging es nach Berlin zu unserer kleinen #berlinbloggerweek und ich habe die beste Zeit mit Menschen verbracht, die durch Instagram in den letzten Jahren zu richtig guten Freunden geworden sind. Als Foodies haben wir alle fancy Lokale abgeklappert, haben hunderte Fotos gemacht, sind 10.000-te Schritte durch Berlin gegangen, haben geshoppt und es uns gut gehen lassen.

Im Sommer 2016 habe ich mehr als je zuvor gemerkt, dass es mich glücklich macht, mal ein Glas Wein mit Freunden zu trinken, an lauen Sommerabenden draußen zu sitzen und stundenlang zu quatschen, mal ganz andere Dinge zu machen und Zeit mit Menschen zu verbringen, die vielleicht ein wenig anders sind, als der gewohnte Freundeskreis. Neue Geschichten zu hören, neue Charaktere zu treffen und sich von der Welt überraschen zu lassen. Man weiß nie, wo einen das Leben hinführt und ich liebe den Gedanken, dass kleine Handlungen oder Entscheidungen großes bewirken können und unsere Zukunft grundlegend verändern können.

Der beste Moment 2016

…ist eigentlich kein Moment, sondern eine Erkenntnis. Ich habe die großartigste beste Freundin auf der Welt und habe das wahnsinnige Glück, dass dieser Mensch in mein Leben getreten ist. Angie ist diejenige, die immer, und wirklich IMMER für mich da ist, wenn es mir mal nicht so gut geht oder wenn ich sauer bin und mich irgendwo auskotzen muss. Sie weiß immer, was sie in schweren Situationen sagen muss und ist mein kleiner Guru. Durch sie haben sich so viele tolle Dinge in meinem Leben ergeben, wir sind beide gewachsen, haben und gegenseitig beflügelt, zusammen gelacht und zusammen geweint. So eine Freundschaft ist alles andere als selbstverständlich und ich kann euch gar nicht sagen, wie dankbar ich bin, sie in meinem Leben zu haben.

Mein 2016

2016 habe ich gelacht, geweint, meine Passion gefunden, Projekte umgesetzt, von denen ich vor einem Jahr nur hätte träumen kommen und habe unglaubliche Menschen getroffen. Ich habe schwere Entscheidungen getroffen, geweint, nicht gewusst, wie es weitergehen wird und bin nun um eine Erfahrung und einen besten Freund reicher. 2016 hat mir gezeigt, dass es komplett egal ist, was die Gesellschaft denkt, sagt oder für richtig erachtet, wenn ich auf mein Herz höre und meinem Bauchgefühl folge. Ich habe begonnen, einfach das zu tun, was sich richtig anfühlt und das zu sagen, was mir am Herzen liegt, statt zu zögern und zu zweifeln. 2016 hat mich beflügelt, mich aber auch auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, mir gezeigt, dass Gefühle ein verrücktes Phänomen sind und es Dinge gibt, die ich nicht kontrollieren kann. Ich bin ein kleines oder großes Stückchen erwachsener und reifer geworden, habe gelernt, hinter meinen Werten zu stehen und mich selbst wertzuschätzen und mich auch nur mit Menschen abzugeben, die mich genauso wertschätzen. Ja, 2016 bin ich wirklich gewachsen und hab so viel über mich selbst dazugelernt.

Ich bin so gespannt, was 2017 für mich bereithält und freue mich auf die Abenteuer, Lektionen, wunderschönen Momente, auf Herzklopfen, Winterspaziergänge, Sommerabende und Reisen. Ich freue mich genauso auf kleine Rückschläge – denn sie gehören zum Leben dazu und lehren uns wichtige Dinge.

„Tough situations build strong people“