Sugar Baby – ich und mein Zuckerkonsum

Heute möchte ich gerne ein Thema anschneiden, das ich sehr schwierig finde, da es erstens irrsinnig weit gefächert ist und zweitens sehr individuell. Gerade was Zuckerkonsum, Fruchtzucker, Zuckersatz und co. betrifft, scheiden sich die Geister. Jeder hat so seine ganz eigene Philosophie und nicht immer kann man das, was die Wissenschaft sagt, wirklich zu 100% auf sich selbst übertragen. Mal ganz abgesehen davon, verliert man sich oft in der Vielzahl an Studien und was ich für mich gemerkt habe, ist: weniger ist mehr – und zwar bezogen auf Recherchearbeit. Natürlich ist es immer gut, viel zu lesen, sich zu informieren, Dinge zu hinterfragen und wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu bevorzugen, aber wisst ihr, wer euren Körper noch mal besser kennt, als jeder renommierte Wissenschafter und jede ach-so-tolle Studie? Ihr selbst! Deshalb lege ich euch, bevor ich überhaupt noch ein Wort zum Thema Zuckerkonsum verliere, ans Herz, auf euren Körper zu hören, herauszufinden, was euch gut tut, was bei euch funktioniert und dann einen guten Mittelweg zu finden. Außerdem ist mir bewusst, dass wir nicht alle der selben Meinung sein werden, was gut ist. Wie gesagt: jeder Körper ist anders und ich möchte nur meine Eindrücke und Erfahrungen, Ziele und Vorhaben mit euch teilen. Es gibt High-Carb-Veganer, die irre schlank sind und sich toll fühlen, wenn sie 40 Bananen am Tag essen und bei anderen Menschen funktioniert es wiederum wunderbar, wenn sie den Fruchtzucker einschränken – whatever floats your boat!

Was passiert, wenn wir Zucker essen

Ja, heute wage ich mich trotzdem tatsächlich einmal daran, etwas wissenschaftliches ein bisschen zu erklären – auf eigene Gefahr 😉 Das Thema fand ich in Biologie immer total interessant und will euch kurz erklären, was es mit dem Blutzuckerspiegel auf sich hat. Grundsätzlich gibt es zwei Hormone, die den Blutzuckerspiegel regulieren: Insulin und Glucagon. Insulin senkt ihn, Glucagon erhöht ihn. Was passiert also, wenn wir Zucker zu uns nehmen? Der Blutzuckerspiegel steigt an (naja, logisch, oder?) und Insulin wird vom Körper ausgeschüttet, damit es den Blutzuckerspiegel wieder senken kann. Klingt alles sehr harmlos, die Sache hat allerdings einen Nachteil: Insulin hemmt den Fettabbau in den Fettzellen! Natürlich ist das ganze sehr vereinfacht erklärt und der ganze Prozess ist um einiges komplizierter und umfasst viele Faktoren, aber ich glaube, die Grundmessage ist da.

Was lernen wir daraus?

Da Insulin den Fettabbau hemmt, ist es natürlich unser Ziel, die Insulinausschüttung gering zu halten und den Blutzuckerspiegel konstant. Das bedeutet: Kohlenhydrate JA bitte, aber die Richtigen. Vollkorngetreide hat zum Beispiel einen niedrigen glykämischen Index, Haushaltszucker oder zB. Bier einen sehr hohen. Im Prinzip sagt der glykämische Index, wie stark ein Lebensmittel den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt, was für uns bedeutet, dass wir, wenn möglich, zum Großteil Lebensmittel mit einem niedrigen GI essen sollten.

So viel zur Wissenschaft hinter Zuckerkonsum und co. – nun zu meinem persönlichen Vorhaben und wie ich das Ganze handhabe.

Mein Zuckerkonsum

Balance is the key

Für mich ist gilt wie immer: Balance is the key! Auf Haushaltszucker großteils zu verzichten, finde ich zum Beispiel super und achte drauf, dass die Lebensmittel, die ich kaufe, keinen zugesetzten Zucker enthalten. Das bedeutet zum Beispiel, dass ich neuerdings immer Provamel Sojajoghurt kaufe, ganz selten Joghurt mit Geschmack esse, bei Hülsenfrüchten aus der Dose drauf achte, dass kein Zucker zugesetzt ist und auch Dressings und co. checke. Für mich persönlich zu extrem wäre der komplette Verzicht auf Obst und fruchtzuckerhältiges Gemüse, wie Karotten. Wie ich das mit dem Obst handhabe, erkläre ich euch noch zusätzlich im nächsten Absatz.
Ja, ich glaube dran, dass zu viel Zucker uns krank machen kann und wir darauf achten sollten, was wir unserem Körper zuführen. Im extremsten Fall würde ich sogar behaupten, dass die Lebensmittelindustrie versucht, uns zuckersüchtig zu machen, um von unserem Konsum zu profitieren. (was einer der Gründe dafür ist, warum Jamie Oliver „The Plan“ ins Leben gerufen hat – was genau das ist, erfahrt ihr auf seiner Home Page – sehr spannend und lesenswert!). Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir unseren Kopf einschalten und uns ins Gedächtnis rufen, dass wir diejenigen sind, die in der Hand haben, was wir essen – nur wir!

Zuckerersatz?

Ja, ich persönlich benutze am liebsten Zuckerersatz wie Stevia oder Birkenzucker, aber auch Agavensirup und Honig. Das Ding ist: Agavensirup und Honig haben ebenfalls einen höheren Glykämischen Index! Darauf zu verzichten, käme für mich aber dennoch nicht in Frage. Auch, wenn es Studien gibt, die auch diese natürlichen Süßungsmittel verteufeln: ich bin davon überzeugt, dass unser Körper mit Honig anders umgeht als mit hochverarbeitetem Rohrzucker. Honig enthält außerdem sekundäre Pflanzenstoffe und stärkt das Immunsystem. Dass man keine 10 Löffel Honig zum Frühstück essen sollte, ist natürlich auch klar – tut aber ohnehin niemand. Deshalb sage ich bei Honig: Daumen nach oben!

Fruchtzucker

Vor allem meine Snapchat-Follower werden wissen: ich esse teilweise mehrmals pro Tag Obst und liebe es einfach. Für mich gibt es nichts besseres als frische Früchte – vor allem im Sommer! Niemals würde ich komplett auf Obst verzichten und sehr Fruchtzucker mit Sicherheit nicht als Feind an. Auch während meiner Abnahme von 17kg habe ich oft abends als Süßigkeitenersatz Obst gegessen, weil es mich total befriedigt hat und ich dadurch weniger Verlangen nach Schokolade und co hatte. Ich habe meistens morgens eine Portion Obst gegessen, am Nachmittag eine kleine Portion und am Abend eine Portion. Somit hatte ich etwa 2-3 Portionen Obst am Tag, was für mich die perfekte Menge war. Zusammen mit hochwertigem Eiweiß, viel Gemüse, gesunden Fetten und komplexen Kohlenhydraten habe ich das Nährstoffspektrum abgedeckt. Ich war schon immer der festen Überzeugung, dass man sich viel weniger Gedanken um den Konsum von „zu viel Obst“ machen sollte und mehr Gedanken um den Konsum von stark verarbeiteten Produkten. Esse ich zum Beispiel eine Portion Obst, tue ich meinem Körper etwas gutes, mein Körper kann mit dem enthaltenen Fruchtzucker gut umgehen, ich habe Energie und profitiere von den Inhaltsstoffen. Wäre ich ein Wettkampfbodybuilder, müsste ich natürlich penibel auf den Zucker im Obst achten – bin ich aber nicht! Deshalb ist meine Message und die Moral von der Geschicht: esst Obst, wenn ihr Lust drauf habt, denkt dran, auch genügend Gemüse zu essen und macht euch keine Gedanken, wenn ihr mal mehr Lust auf frische Früchte habt – euer Körper weiß, was ihr braucht!

Zuckerentzug und Zuckersucht

Ich persönlich habe gemerkt, dass ich, wenn ich eine Zeit lang mehr Zucker esse (in Form von zugesetztem Zucker oder Haushaltszucker), Heißhunger habe und richtig viel Lust auf Süßes habe. Verzichte ich einige Tage drauf, dann ist er zuerst Mal richtig hart, aber nach einer kurzen Eingewöhnungsphase geht es mir richtig gut. Ich habe dann das Gefühl, den Zucker gar nicht mehr zu brauchen und es fällt mir immer leichter, keinen zu essen. Ich habe dann viel mehr Lust frisches Obst oder einen Smoothie, nicht auf Kuchen und Schokolade. Während meiner ersten Abnahme-Zeit, habe ich 3 Monate lang kaum Süßes gegessen, weil ich mich so dran gewöhnt hatte und total glücklich und zufrieden war. Mittlerweile habe ich die Balance gefunden und selbst, wenn ich mal nasche, finde ich schnell wieder zurück in meinen normalen Modus  – aber großteils auf Zucker zu verzichten, tut mir auf jeden Fall gut.

Wenn es mal etwas Süßes sein soll, dann auch gern ein selbstgemachtes, zuckerfreies Naschi. Meine liebsten Rezepte verlinke ich euch nochmals hier:

Ich hoffe, ich konnte mit dem Beitrag einigen von euch einen Denkanstoß geben und weiterhelfen. Wie regelt ihr das mit eurem Zuckerkonsum?

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7 Comments

  • Reply juliarella_ 25. Juni 2016 at 22:28

    Super Beitrag 🙂

    Seit ich auch fast keinen Zucker (also zugesetzt) und Naturjoghurt statt zum Beispiel Yogurella esse geht es mir viiiel besser! Auch mit meiner Neurodermitis konnte ich noch nie Unmengen an süßem Zeug essen, aber seit dem ich wirklich drauf schaue ist nach einer Gewöhnungsphase der „Gusta“ weggewesen und heute denk ich mir nurmehr wenn ich wo koste „Oh gott, ist das süß! – Ist in diesem Dressing etwa Zucker? – Warum die Himbeern überm Eis zuckern, wenn man schon süßes Eis hat! „

    • Reply Julia Vogel 2. Juli 2016 at 15:08

      So geht es mir auch! echt krass, oder? /: Der Körper stellt sich zum Glück echt schnell um und man lernt ihn richtig kennen. xx

  • Reply feedyourhappiness 25. Juni 2016 at 22:31

    Ich verwende eigentlich auch fast nur natürliche Süße. Allerdings ist für mich der größte Pluspunkt, dass man dadurch auch gleichzeitig noch andere wichtige Nährstoffe aufnimmt. Ich süße am liebsten mit Datteln, die kann man eigentlich für alles verwenden.
    Ich würde beim Thema Insulinspiegel noch Insulinsensitivität und Diabetis ansprechen. Aber du hast schon Recht… Das Thema ist ziemlich komplex.
    Dein Beitrag ist richtig super!
    Liebe Grüße
    Janina 🙂

  • Reply ju.liciously 26. Juni 2016 at 9:15

    Ich war früher mit Sicherheit zuckersüchtig und mir konnte es eigentlich nie süß genug sein. Ich war die Person, die bei der Cheesecake Factory ohne Probleme ein komplettes Stück Cheesecake verdrücken konnte während allen anderen nach spätestens der Hälfte schlecht war.
    Mit dem Umstieg auf vegane Ernährung habe ich meinen Zuckerkonsum auch mehr und mehr eingeschränkt. Normalen Haushaltszucker habe ich nun gar keinen mehr zu Hause. Eine kleine Flasche Ahornsirup reicht mir ca. ein halbes Jahr und die kleine Packung Kokosblütenzucker steht auch schon seit gut 4 Monaten rum und ist noch zu 2/3 voll. Ich süße eigentlich fast nur noch mit Früchten, davon esse ich aber sehr viel (bestimmt 6-8 Stück Obst am Tag), damit kommt mein Körper aber super klar.
    Gestern habe ich erst wieder gemerkt wie krass mein Körper auf Haushaltszucker mittlerweile reagiert. Ich war auf einer Veranstaltung auf der es ganz viel vegane Kuchen zu probieren gab. Ich habe also den ganzen nachmittag immer wieder von den Kuchen genascht (die mir fast alle viiiel zu süß erschienen) und als ich am Abend heim kam, hab ich mich gefühlt wie ein hyperaktiver 5 jähriger und konnte gar nicht ruhig sitzen oder klar denken, geschweige denn einschlafen.

    • Reply Julia Vogel 2. Juli 2016 at 15:06

      Das ist echt eine super Entwicklung, meine Liebe! Da kannst du echt stolz auf dich sein 🙂 Ich merke sowas auch schnell – so krass, oder?

  • Reply Hannah 26. Juni 2016 at 20:38

    Mit dem Zuckerverzicht geht es mir genauso. Schon seit einigen Jahren verzichte ich in der Fastenzeit gänzlich auf Süßigkeiten und Zucker. Am Anfang ist es echt immer hart, aber dann geht mir einfach nichts ab. Ich habe auch reinere Haut und weniger Akne… Sobald ich dann aber an Ostern mir wieder etwas genehmige und auch an den Tagen darauf, will ich immer mehr. Es fällt mir dann immer total schwer wieder eine Balance zu finden nach diesen Tagen. Mittlerweile kann ich aber glücklicherweise behaupten, dass ich es eig. ganz gut im Griff habe. 🙂
    Super Beitrag!

  • Reply veg.fruitia 27. Juni 2016 at 20:49

    Das ist mal ein super Beitrag Julia!
    Ich kann deine Meinung nur unterstützen. Ehrlich gesagt, habe ich mir NIE Gedanken gemacht, dass Obst ‚ungesund‘ sein könnte oder eben ‚zu viel Zucker‘ enthält. Ich liebe Obst, esse es in Berge (uuups) und bin glücklich dabei. Ich habe sehr sehr selten Lust auf etwas anderes Süsses, meinem Körper reicht das vollkommen.
    Schön, wiedermal auf das Thema aufmerksam gemacht zu werden!

    Alles Liebe veg.fruitia

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