Fokussierter lernen – wie ihr noch heute aufhören könnt, zu prokrastinieren

Fokussierter lernen

Prokrastination hat in der Onlinewelt einen eigenartigen Platz gefunden. Man ist schon beinahe stolz darauf, wie viel Zeit man damit verschwendet hat, durch Instagram zu scrollen, während man andere Dinge hätte tun sollen, ist absolut „relateable“, wenn man von der 10 Seiten Uniaufgabe nur eine einzige geschafft hat und nennt sich „Queen/Kind of Procrastination“.

Alles schön und gut – ich bin auch gegen unsere übertriebene Leistungsgesellschaft. Ich bin auch dagegen, dass wir immer 100% geben müssen und natürlich bin ich nicht der Meinung, dass es super einfach ist, fokussiert bei der Sache zu bleiben. Aber stolz war ich noch nie auf mich selbst, wenn ich von den 5 Stunden, die ich am Schreibtisch gesessen bin, 2 oder 3 mit sinnlosen Dingen verbracht habe. Genau aus diesem Grund habe ich mir mein Verhalten vor Augen geführt, habe mich gefragt, was es mit mir macht, wenn ich merke, dass ich meine Zeit vergeude. Wenn ich mir hochrechne, dass ich, wenn ich täglich 2 Stunden prokrastiniere, im Jahr einen ganzen Monat damit verbringe. Einen Monat – lasst euch das mal auf der Zunge vergehen. Einen Monat, in dem wir uns nicht bewusst freie Zeit nehmen, entspannen, eine Serie schauen oder Freunde treffen. Es ist ein Monat, in dem wir mit einem schlechten Gefühl Dinge tun, die uns von unserer eigentlichen Tätigkeit abbringen sollen. Ihr werdet jetzt vielleicht argumentieren „Naja, aber ob ich nun aus der Prokratination heraus eine Serie schaue, oder mich abends ins Bett lege und dasselbe tue, ist doch egal“. Genau diesen Denkfehler habe ich mir bewusstgemacht. Versetzt euch mal in die Situation hinein: ihr solltet lernen, macht aber alles andere zuerst und landet am Ende vor eurem Laptop, um Netflix zu gucken. Fühlt ihr euch dabei gut? Fühlt ihr euch, als hättet ihr etwas erreicht? Oder habt ihr eher die ganze Zeit im Hinterkopf, was ihr eigentlich machen solltet und schreibt euren Freunden „Immer noch nicht gelernt – queeeeen of procrastination“. Hand hoch, wenn ihr euch gerade wiedererkannt habt – ich mich auf jeden Fall.

Bei meiner letzten Prüfungsphase habe ich umgedacht, habe jeglichen Versuch, zu prokrastinieren, im Keim erstickt und einfach mein Ding durchgezogen. Ich habe 4 Stunden gelernt, jede Stunde mal 5 Minuten Pause eingelegt und mir nach den 4 Stunden eine längere Unterbrechung gegönnt. Ich habe Sport gemacht, eine Serie geschaut oder die Wohnung geputzt – nicht, weil ich mich ablenken wollte, sondern weil eine Pause wichtig war. Danach habe ich mich wieder hinter die Lernsachen geklemmt, nochmal ein paar Stunden gelernt und dann alles beiseitegelegt. Ich bin abends mit Serie im Bett gelegen – ohne denken zu müssen, dass ich eigentlich zu wenig geleistet habe. Ich war ungewohnt früh fertig und konnte Feierabend machen. Es kam mir am Anfang total komisch vor – als hätte ich gerade nicht das Recht, so viel Freizeit zu haben. In Wirklichkeit hatte ich gleich viel, oder mehr Freizeit, als sonst, nur dass ich sie nun bewusst genießen konnte.

Das nächste Mal, wenn ihr merkt, dass ihr euch ablenkt, macht euch bewusst, wie viel Lebenszeit dabei draufgeht, wie viel schöner es später sein wird, euch bewusst eine Pause zu nehmen und wie viel entspannter ihr euren Tätigkeiten nachgehen könnt, wenn euch eure Prokrastination nicht in Zeitdruck versetzt.

4 Comments

  • Reply lilablumenwiese 29. Januar 2019 at 22:16

    Wie recht du hast! Ich bin eigentlich ein recht disziplinierter Mensche, aber manchmal ärgere ich mich so über die Lebenszeit, die ich durch unnötiges Scrollen auf Instagram etc. verschenkt habe. Ich bin schon länger Fan von dem
    intervalllernen, von dem du ja auch gesprochen hast – das hilft so!
    Liebe Grüße
    Ruth

  • Reply Lena 30. Januar 2019 at 13:43

    Du hast echt recht. Ich beschäftige mich auch schon länger mit diesem Thema. Ich schiebe leider eine sehr krasse aufschieberin, aber ich arbeite an mir und lerne dazu! Ich liebe deinen Blog übrigens und freue mich immer so sehr, wenn ich sehe dass du was Neues hochgeladen hast!

    Liebste Grüße, Lena

  • Reply leachristinblog 31. Januar 2019 at 23:06

    Vielen Dank für den tollen Beitrag. Ich schiebe mittlerweile auch viel mehr auf als früher. Auf der einen Seite weil ich mich selbst nicht mehr so sehr durch das was ich erreiche definiere und mich somit dann auch nicht mehr so sehr abwerte wenn ich dann was aufschiebe.. auf der anderen Seite gehe ich aber auch nicht achtsam mit meiner wertvollen Lebenszeit um.. bin jetzt gerade dabei zu versuchen aus LIEBE produktiv zu sein.. nicht wie damals aus Leistungszwang o.ä. 🙂
    Alles Liebe, Lea von http://leachristin.com

  • Reply Sandra Slusna 1. Februar 2019 at 10:06

    Super Beitrag! Ich brauche immer Druck, damit ich etwas anfange, irgendwie bringe ich sonst nichts weiter…

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