Das Jahr der Fragen

Jahr

2019 steht fast vor der Tür und meine Gedanken drehen sich in einer gefährlichen Geschwindigkeit. Ich habe das Gefühl, dass für mich, aber auch viele andere, ein großes Fragezeichen über dem kommenden Jahr steht und wir alle nicht so recht glauben können, wie schnell 2018 vergangen ist.

Bisher war meine Herangehensweise: „Ich habe keine Plan und das ist auch gut so. Keinen Plan zu haben ist mein Plan.“ Gut, ja, sehr pragmatisch. Bei allem, was ich in den letzten Jahren gemacht habe, hat das auch genau so funktioniert und ich habe ein enormes Urvertrauen in mich selbst, in meine Karriere und meine Taten entwickelt. Natürlich ist nicht immer alles geradlinig verlaufen, aber ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und die Dinge haben sich einfach so gefügt. Ich musste mir nicht groß Gedanken darüber machen, wo mich mein Weg hinbringen soll, musste nicht nach „der Antwort“ suchen. Ich habe es beinahe schon belächelt, wenn andere davon gesprochen haben, dass sie nicht wissen, was sie nach ihrem Studium machen sollen und dass es ihnen eine Heidenangst einjagt, dass sie nun im letztem Semester sind. Little did I now – hier bin ich, im letzten Semester, ganz tief drin in einer kleinen persönlichen Krise, weil ich mir plötzlich doch darüber im Klaren sein sollte, was passiert. In den letzten 2,5 Jahren Studium habe ich verschiedenste Möglichkeiten für meine Zukunft gesehen, habe Masterstudiengänge, Auslandsaufenthalte oder Jobs in Erwägung gezogen. Wirklich wissen musste ich es aber nicht und so wurden die Pläne schnell mal wieder verworfen. Dazu muss ich auch sagen, dass ich mich persönlich nochmal enorm weiterentwickelt habe und die Julia von vor 2,5 Jahren vermutlich eine völlig andere war. Das dürfte mit Anfang 20 das normalste der Welt sein, aber für einen sensiblen, sehr selbstreflektierten Menschen wie mich bietet es zu viel Raum zum Denken und vor allem zum Überdenken. Anders als vor 2 Jahren treffe ich die Entscheidungen auch nicht nur für mich, sondern muss versuchen, mit dem Partner, mit dem ich meinen Lebensweg bestreiten will, die Pläne abzustimmen. Alles nicht so einfach und ich habe die Gedanken an das kommende Jahr in den letzten Wochen und während der Prüfungswoche gekonnt ganz weit von mir weggeschoben. Nun ist mein „Jaja, nach den Prüfungen beschäftige ich mich damit“ aber gekommen und es gibt kein Entrinnen mehr.

Mein Hauptproblem ist wahrscheinlich, dass es zu viele Dinge gibt, die mir Spaß machen, die mich erfüllen. Ich kann mir so viele Orte zum Leben vorstellen, liebe aber auch Wien und ein großer Teil von mir fühlt sich noch nicht dazu bereit, die Stadt hinter mir zu lassen. Nach der Matura gab es bestimmte Dinge, in denen ich mich gesehen habe, andere, die mir sehr fremd vorkamen. Nun gibt es eigentlich keine Variante, in der ich mich nicht sehe und glaube, dass mich die unterschiedlichsten Szenarien glücklich machen würden. Es würde mich glücklich machen, Wien als Homebase zu haben und über das Jahr verteilt immer 4-8 Wochen an verschiedene Orte zu reisen. Es würde mich glücklich machen, mich in meine Arbeit zu stürzen und mein Business voranzutreiben. Es würde mich glücklich machen in 1-2 Jahren ein neues Studium, wie Psychologie, zu beginnen. Es würde mich glücklich machen, 3 Monate in einem Surfcamp zu arbeiten und jeden Tag am Brett rauszupaddeln. Unsere Generation hat so viele Möglichkeiten, so viele Türen, die offenstehen, dass es viel zu einfach ist, sich darin zu verlieren. Vielleicht ist es auch die Lösung, nicht nachzudenken und einfach intuitiv an einem Punkt anzusetzen. Eventuell kommt aber auch wirklich der Zeitpunkt, an dem man es plötzlich weiß?

4 Comments

  • Reply Marleen 18. Dezember 2018 at 2:19

    Schöner Beitrag! Geht mir sehr ähnlich, ich Versuch einfach weiter darauf zu vertrauen, dass ich zum richtigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung treffe

  • Reply Julia 19. Dezember 2018 at 12:09

    Danke für den Blogpost!

    Habe gerade mein drittes Auslandspraktikum beendet und habe auch das Gefühl, dass mir so viele verschiedene Türen offenstehen, aber ich nicht weiß, durch welche ich gehen soll.

    Hoffe einfach, dass ich mich zum Entscheidungszeitpunkt auch auf mein Bauchgefühl verlassen kann.

  • Reply domainog 19. Dezember 2018 at 17:51

    Danke Julia Vogel! Blöder Fehler

  • Reply Anna-Natascha 1. Januar 2019 at 18:36

    EIn sehr schöner Post. Ich bin auch eher die Person die alles zerdenkt und jede Möglichkeit im Kopf durchgeht. Vielleicht ist aber genau das, das Problem… in dem Moment in dem wir alles zerdenken, lösen sich manche Möglichkeiten in Luft aus. Deshalb mein Ziel: mehr einfach wagen und weniger denken und hinterfragen!

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